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Enteignung in Riesa?
Seit Dezember 2006
begehrt das Elbe Stahlwerk Feralpi eine
Häuserzeile von Anwohnern samt
Staatsstraße S28, weil diese Nachbarn
seit Produktionsbeginn im Jahr 1994
Sturm laufen bei allen erdenklichen
Behörden und sich über die
Umweltverschmutzungen (diffuse Austritte,
übler Gestank, Dioxinüberschreitungen)
des Werkes beschweren. Es gab zwei Stilllegungsverfügungen
in diesen Jahren gegen dieses Werk.
Sogar die Staatsanwaltschaft ermittelte
mehrfach über 10 Jahre hinweg,
und die Ermittler wunderten sich, dass
der Betrieb 1999 nicht stillgelegt wurde,
wie es ein Vertrag zwischen Feralpi
und dem Freistaat eigentlich vorsah.
Das
Werk beauftragte die Stadt Riesa im
Sommer 2007 zu vermitteln. Die Verwaltung
sollte in Gesprä-chen sondieren,
ob die Bürger weg wollen. Dies
wurde von den meisten Grundstückeigentümern
verneint.
Trotz der Verneinung unterzeichneten
drei Monate später die Oberbürgermeisterin
der Stadt Riesa, Gerti Töpfer,
und der italienische Firmenchef des
Stahlwerkes, Giuseppe Pasini, einen
Notarvertrag am 24.10.2007. Dieser beinhaltete
den Ankauf der Grundstücke und
den Abriss der Häuser für
insgesamt ca. € 3000000 und nach
dem Abriss den Weiterverkauf an das
Werk für ca. € 260000. Für
dieses Umzusetzen sollen der §165
BauBGB (Enteignungsparagraph) angewandt
werden. Die Grundstückseigentümer
sollen nur den Zeitwert bezahlt bekommen.
Trotz anwaltlicher Wehr der Bürger,
gibt der Stadtrat eine Machbarkeitsstudie
für € 24000 in Auftrag, die
dieses Vorgehen rechtlich prüfen
und unterstützen soll. Hier benutzte
man Steuergelder zur Planung für
private Interessen! Aber dennoch stellte
im Sommer 2008 die TU Berlin fest: „dass
die Maßnahme die privatwirtschaftlichen
Interessen der Elbe Stahlwerk Feralpi
GmbH an der Bereitstellung der Teilfläche
an der Paul-Greifzu-Straße zur
Errichtung des Logistikzentrums zu sehr
im Vordergrund stehen und die Maßnahme
damit faktisch zu einer privatrechtlichen
Enteignung würde.“
Den Hauseigentümern wird von der
Oberbürgermeisterin persönlich
in einem Gespräch dieses Ergebnis
übermittelt. Den Anwohnern und
in der Öffentlichkeit wird dieses
Ergebnis etwas anders dargestellt. Trotzdem
beschließt der Stadtrat für
dieses Gebiet am 12.11.2008 als nächsten
Schritt ein neues Entwicklungsgebiet
„Werkstadt Riesa-Gröba“
in dem wieder dargestellt wird, dass
diese historische Straße als Gemengegelage
entschärft werden soll, d.h. die
Anwohner sollen schon wieder weg. Dafür
hat die Stadtverwaltung € 64000
übrig, und wieder zahlt der Steuerzahler
für private Interessen! Zum Einsatz
bei diesem Abriss sollen Fördergelder
aus dem EFRE-Fonds benutzt werden.
Ein Ende ist nicht abzusehen! Aber die
Bürger wehren sich weiter!
Jan Niederleig
BUND Regionalgruppe
für eine lebenswertere Umwelt Riesa
Paul-Greifzu-Str.13
01591 Riesa
Tel: 03525/735258
Fax: 03525/510968
E-Mail: bi_fuer_lebenswert.umwelt@freenet.de
www.dioxinskandal-riesa.de
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