Messcontainer in Riesa soll Klarheit bringen

MDR-Online Dienstag, 02. September 2008

In Riesa hat die Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft am Dienstag einen mobilen Messcontainer aufgestellt. Die Stadt Riesa hatte um die Messungen gebeten, um unter anderem die Luftbelastungen durch die Emissionen der umstrittenen Elbestahlwerke Feralpi (ESF) festzustellen. Das bestätigte Karin Bernhardt, Pressesprecherin des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.

In Riesa wurden mobile Messcontainer zur Bestimmung der Luftqualität aufgestellt.
Die Messung sei auf ein Jahr angelegt, erklärte Bernhardt, da kleinere Messzeiten keine gesicherten Daten liefern würden. Nur langfristige Messungen würden eine solide Grundlage für zuverlässige Ergebnisse liefern. Wann die Daten ausgewertet sein würden, sei jedoch bisher noch nicht abschätzbar, sagte Bernhardt.

Wie die Sprecherin des Landesamtes weiter mitteilte, sollen verschiedene gesundheitsgefährdende chemische Stoffe wie Stickstoffmonoxid oder Stickstoffdioxid untersucht werden. Außerdem sollen die Feinstaubbelastung der Luft bestimmt und die Staubniederschläge auf gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe wie Schwermetalle geprüft werden.


Anwohner vermuten Gesundheitsrisiken
Die Elbestahlwerke Feralpi stehen bei Umweltschützern und Anwohnern seit Jahren wegen der Emissionen in der Kritik. Die Anwohner werfen ESF vor, über Jahre hinweg die Grenzwerte für den Ausstoß für Dioxin, Schwermetalle und Staub überschritten zu haben. Die gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung seien in Kauf genommen worden. Nach Überzeugung der Umweltschutzorganisation BUND hätten die Stahlwerke mindestens bis 1999 den Grenzwert um mehr als das 300-fache überschritten.
Das Regierungspräsidium hatte zwar eingeräumt, dass es in der Vergangenheit Umweltprobleme mit dem Werk gegeben habe. Allerdings würden seit dem Einbau der Entstaubungsanlage im Jahr 2006 alle Grenzwerte für den Ausstoß von Schadstoffen eingehalten, erklärte Werksleiter Jürgen Schäfer. Die Anwohner bezweifeln das allerdings.

Anwohnern verklagen Regierungspräsidium
Mehrere Anwohner des Werkes haben bereits Klage gegen das Regierungspräsidium eingereicht. Sie fordern die drastische Reduzierung krebserregender Stoffe in der Umgebung des Werkes. Die Ausbaugenehmigung, die das Regierungspräsidium 2006 erteilt hatte, soll ihrer Ansicht nach, aufgehoben und wesentliche Teile der Produktion stillgelegt werden