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Anwohner klagen wegen hoher Staubbelastung
MDR-Online
Dienstag,
24. Juni 2008
Mehrere
Anwohner der Elbe Stahlwerke Feralpi
in Riesa haben Klage gegen das Regierungspräsidium
Dresden eingereicht. Nach Angaben
der damit beauftragten Rechtsanwaltskanzlei
wird mit dem Verfahren eine 2006
durch die Behörde erteilte
Genehmigung zur Erweiterung des
Stahlwerkes angefochten. Mit dieser
war es Feralpi gestattet worden,
die Produktion von 675.000 Tonnen
auf bis zu 1 Million Tonnen Stahl
im Jahr auszuweiten. |
Das Riesaer Stahlwerk besitzt
eine Entstaubungsanlage - das
Werk stößt augenscheinlich
dennoch große Mengen Feinstaub
aus. |
Ziel
der Klage sei vor allem die drastische
Reduzierung von krebserregenden
Stoffen in der Umgebung der Firma,
sagte Rechtsanwalt Wolfgang Baumann.
Deshalb wollten die Anwohner die
durch das Regierungspräsidium
erteilte Ausbaugeneh-migung aufheben
lassen. Verbunden sei damit auch
die mögliche Stilllegung
wesentlicher Teile der Produktion.
In dem Werk sind 580 Mitarbeiter
beschäftigt. |
"Die erteilte
Genehmigung zum Ausbau des Werkes ist
zum größten Teil rechtswidrig."
Hans Udo Weiland, Landesvorsitzender der
Umweltorganisation BUND im MDR
Unterstützung vom BUND
Baumann begründete die Klage damit,
dass das Regierungspräsidium Dresden
"diffuse Staubemissionen" des
Stahlwerkes ignoriert habe. Diese seien
aber zehnmal größer als es
das Unternehmen zugebe. Täglich würden
in einem Umkreis von ein bis zwei Kilometern
"tonnenweise giftige Stäube"
auf die Anwohner niedergehen. Unterstützt
wird die Klage vom BUND-Landesverband
Sachsen. Udo Weiland, der Landesvorsitzende
der Umweltschutzorganisation, bezeichnete
die Genehmigung für die Erweiterung
des Stahlwerkes als "grob rechtswidrig".
So sei die Vorbelastung in der Umgebung
des Werkes nicht berücksichtigt worden,
ebenso hätte das Regierungspräsidium
falsche Berechnungen zu Grunde gelegt.
Weiland bestätigte, dass im Schmelzhaus
des Stahlwerkes in den vergangenen Jahren
eine Entstaubungsanlage installiert wurde.
Ein großer Teil der unter anderem
mit Dioxin verseuchten Stäube entweiche
aber über Lüftungsklappen im
Dach des Gebäudes.
Stahlwerk weist Vorwürfe
zurück
Frank Jürgen Schäfer, der Chef
der Elbe Stahlwerke Feralpi, wies die
Vorwürfe zurück. "Wir wissen,
dass in unserem Werk seit eineinhalb Jahren
nur gute Werte gemessen werden",
sagte er dem SACHSENSPIEGEL. Der Werksleiter
zeigte sich über die Klage der Anwohner
erstaunt.
Das sächsische Umweltministerium
hatte im Mai angekündigt, dass während
der Sommermonate in der Umgebung Stahlwerkes
zusätzliche Feinstaubmessungen durchgeführt
werden. Außerdem wurden Bodenproben
genommen, um die Dioxin-Konzentration
festzustellen.
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