Pressemitteilung - 06. Mai 2008
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Landesverband Sachsen e.V.


Bananenrepublik Sachsen:
IHK Dresden bestätigt rechtswidrige Begünstigung durch Behörden


Die Überschreitung von Schadstoffgrenzwerten aller Art seitens des Stahlwerkes Feralpi in Riesa beschäftigt seit Jahren Behörden, Ministerien und Landtag in Sachsen. Leiden müssen aber vor allem die betroffenen Bürger im Umfeld der Dreckschleuder, die nicht einmal mehr Eier und Gemüse aus dem eigenen Garten bedenkenlos verzehren können. Zusätzlich bedroht der durch alle Ritzen dringende schwermetallhaltige Staub die Gesundheit der Menschen.

Skandalös und menschenverachtend ist allerdings die Position der Industrie- und Handelskammer Dresden. Anstatt ihre Mitglieder zur Einhaltung bestehender Schutzgesetze anzuhalten, ließ sie durch Ihren Pressesprecher, Lars Fiehler, in einer Email an die Bürgerinitiative verlauten:

„ ... was dem Leser in der Berichterstattung vorenthalten wird, ist selbstredend die Tatsache, dass diese Überschreitungen nicht auf der Willkür der Unternehmensleitung, sondern auf technisch-technologischen sowie finanziellen Gesichtspunkten fußen und deshalb auch - ganz entscheidend in diesem Zusammenhang - seit Jahren zumindest mit einer behördlichen Duldung einhergehen.“

Für die IHK ist es also ganz normal, dass Mitarbeiter und Bevölkerung aus finanziellen Gesichtspunkten der Stahlwerksbetreiber vergiftet werden. Die deutlich erhöhte Krebsrate im Raum Riesa ist demnach der von der IHK akzeptierte Preis für den Profit eines Unternehmens und die daran hängenden Arbeitskräfte. Für die IHK ist es offensichtlich auch völlig normal, dass die Behörden die gesundheitsschädigenden Grenzwertüberschreitungen einfach dulden. Liegt es vielleicht daran, dass die Höhe der Beiträge, die auch Feralpi an die IHK zu zahlen hat, von der Höhe des Profits des Unternehmens abhängt? Es wird Zeit, dass hier mal aufgeräumt und nachgeprüft wird, welchen Vorteil die verantwortlichen Behörden davon haben, dass strafbare Rechtsverletzungen einfach geduldet werden.

Hans-Udo Weiland
BUND Sachsen e.V.
Landesvorsitzender
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weiland@bund-sachsen.de