Pressemitteilung - 19. April 2008
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Landesverband Sachsen e.V.


Brand im Stahlwerk Riesa - BUND befürchtet extrem gefährliche Giftfreisetzung

Der Brand im Stahlwerk Riesa hat zwar nur rund 20 Minuten gedauert, dafür aber weithin sichtbar große Mengen extrem giftiger Luftschadstoffe freigesetzt. Als Hans-Udo Weiland, Landesvorsitzender vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland in Sachsen (BUND) knapp eine Stunde nach dem Brand mit dem Bereitschaftsdienst für Katastrophenfälle im Regierungspräsidium Dresden Kontakt aufnahm, wusste dort noch niemand etwas von dem Feuer. Die auf Anraten des Regierungspräsidiums sofort versuchte Kontaktaufnahme mit der Feuerwehrleitstelle Riesa verlief dann allerdings erfolglos. Obwohl im Internet zu lesen ist, dass die Schichtleitung der Feuerwehr telefonisch rund um die Uhr erreichbar ist, meldete sich nur ein Anrufbeantworter. Die dringende Bitte um sofortigen Rückruf mit Hinweis auf den Brand bei Feralpi blieb bislang unerfüllt. Und dabei hätte nur die Feuerwehrleitstelle Riesa weitergehende Untersuchungen über Art und Gefährdungsgrad der freigesetzten Luftschadstoffe über das Regierungspräsidium beim Landesamt für Umwelt und Geologie einleiten können. Man muss sich fragen, ob der örtlichen Feuerwehr die nötige Sensibilität für gesundheitliche Gefährdungen der Bevölkerung fehlt oder ob hier absichtlich nicht die erforderlichen Untersuchungen eingeleitet wurden, um vielleicht das Ausmaß des eingetretenen Schadens zu verschleiern. Vermutlich wird die Öffentlichkeit wie so oft von offizieller Seite damit beruhigt, dass man zwar noch nicht genau weiß, was da passiert ist, aber zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestand. Die von der Bürgerinitiative für eine lebenswertere Umwelt gesicherten Filmaufnahmen sprechen eine andere Sprache. Für die Riesaer Bürger im Umfeld des Stahlwerks bedeutet dies möglicherweise, zukünftig unter noch extremerer Schadstoffbelastung leben zu müssen. Die gesundheitlichen Schäden treten ja nicht sofort ein, und wer sieht einem tödlich verlaufenden Krebs nach 10 oder 20 Jahren schon an, dass er heute entstanden ist.

Hans-Udo Weiland
BUND Sachsen e.V.
Landesvorsitzender
Fon (03423) 60 84 24
weiland@bund-sachsen.de